
Markformen
Veröffentlicht am 17. April 2013 | Von Michael Dröttboom | Leave a response
Die Marktformen unterscheidet man nach der Anzahl der Marktteilnehmer. Es kommt darauf an, wie viele Anbieter und Nachfrager an einem Markt teilnehmen. Da es jeweils einen, mehrere oder viele Teilnehmer auf beiden Seiten haben kann, ergeben sich neun Fälle. Diese sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Zahl der Anbieter | ||||
---|---|---|---|---|
einer | mehrere | viele | ||
Zahl der Nachfrager | einer | zweiseitiges Monopol | Nachfragemonopol mit oligopolistischem Angebot | Nachfragemonopol |
mehrere | Angebotsmonopol mit oligopolistischer Nachfrage | zweiseitiges Oligopol | Nachfrageoligopol | |
viele | Angebotsmonopol | Angebotsoligopol | Polypol |
Damit diese Begriffe nicht allzu abstrakt bleiben, folgen hier einige Beispiele:
- Zweiseitiges Monopol: Zulieferer von PKW-Teilen (Ford und Türschlösser), Tarifverhandlungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften
- Angebotsmonopol mit oligopolistischer Nachfrage: Verkauf medizinischer Spezialgeräte an wenige Krankenhäuser
- Angebotsmonopol: Früher war die Post ein Monopolist, Staatliche Arbeitslosenversicherung
- Nachfragemonopol mit oligopolistischem Angebot: Der Staat fragt bei wenigen Bauunternehmen Straßenarbeiten, die Zentralbank bei wenigen Banknotendruckereien nach
- Zweiseitiges Oligopol: Auf dem Markt für Spezialkräne gibt es nur wenige Anbieter und wenige Nachfrager, gleiches gilt auf dem Markt für Kerosin (wenige Anbieter und wenige Fluggesellschaften als Nachfrager), auch der Markt für Flugzeuge ist ein zweiseitiges Oligopol
- Angebotsoligopol: Benzin, Unterhaltungselektronik, Neuwagen
- Nachfragemonopol (auch Monopson): Viele Landwirte einer Region verkaufen ihre Milch an eine Molkerei
- Nachfrageoligopol (auch Oligopson): Viele Arbeitnehmer bieten ihre Arbeitsleistung wenigen Unternehmen an
- Polypol (auch vollständige Konkurrenz): Aktienbörsen
Ein Marktteilnehmer hat dann am meisten Marktmacht – d.h. er kann den Preis oder andere wesentliche Eigenschaften des Produkts stark beeinflussen – wenn auf seiner Marktseite möglichste wenige Teilnehmer sind und auf der anderen Seite möglichst viele. Ein Angebotsmonopolist hat ebenso wie ein Nachfragemonopolist sehr viel Einfluss auf den Preis, während der Einfluss der jeweils anderen Marktseite sehr gering ist. Am kleinsten ist die Marktmacht auf beiden Seiten beim Polypol.
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